DeutschWeinVision2020″ – Die Agenda 2010 für den Wein
12. Oktober 2015
Unter dem Stichwort „DeutschWeinVision 2020“ hat das „Forum der deutschen Weinwirtschaft“ ein Strategiepapier entwickelt. Ziel ist es, dass deutsche Weißweine im Jahr 2020 wieder weltweit Maßstäbe hinsichtlich Qualität und Image setzen. Die Vision lautet: „Deutscher Weißwein ist Kult“. Inzwischen ist das Thema auch von Renate Künast im Rahmen eines runden Tisches aufgegriffen worden. Was es mit der „DeutschWeinVision 2020“ auf sich hat, erfahren sie auf wein.de.
Deutschland ist international als Weißweinland bekannt und kann auf eine sehr lange Weinbautradition zurückblicken. Daher hat sich das Forum der deutschen Weinwirtschaft mit seinem Strategiepapier „DeutschWeinVision 2020“, mit dem der deutsche Wein zurück an die Weltspitze geführt werden soll, zunächst auch nur auf die Weißweine beschränkt. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Leitbilder entwickelt. Wein.de stellt den momentanen Ist-Zustand den Visionen gegenüber
Ist-Zustand | Vision |
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Qualität | |
Es existieren viele verschiedene Vorstellungen über die Produktion von Qualitätswein, die in der Praxis zu sehr unterschiedlichen Produktionsweisen von Wein führen. | Alle deutschen Weine sollen nach einem mehrstufigen Qualitätsmanagement-System produziert werden, an das sich alle Betrieb halten. Sogenannte „vagabundierenden Fassweine“, die keinem Qualitätsmanagement unterliegen, werden 2020 nicht mehr verwendet |
Die Qualitätshierarchie deutscher Weine ist vielen Konsumenten zu kompliziert. Die vielen Kombinationen von Herkunft, Qualitätsstufe, Geschmacksrichtungen und Typenbezeichnungen verwirren. |
Zwischen 2005 und 2010 soll eine 3-stufige Qualitätspyramide eingeführt werden, die zwischen 3 Angebotssegmenten unterscheidet: Basis-Segment: Premium-Segment: Super-Premium und Kult-Segment |
Ist-Zustand | Vision |
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Produktpolitik | |
Im Gegensatz zu der ausländischen Konkurrenz weisen deutsche Weine kein klares Produktprofil auf. Die vielen möglichen Kombinationen von Rebsorten, Herkünften, Qualitätskriterien und Geschmacksrichtungen verhindern die Ausbildung eines klaren Leitbildes für deutschen Wein. | Als Leitbild des deutschen Weißweines soll der feinfruchtige, gehaltvolle, harmonisch-trockene Weißwein stehen. Ergänzend werden aber auch edelsüße Spezialitäten (Eiswein o.ä.) angeboten. Im Basissegment wird es weiterhin auch liebliche Weine geben, die zum Zwecke der Abgrenzung aber deutlich anders gekennzeichnet werden sollen. |
Im Jahr 2001 lag folgende Preissegment-Verteilung vor: Preissegment (Euro) | Marktanteil 2001 |
Basisweine sollen im Bereich zwischen 1,50 und 4,00 Euro angeboten werden. Premium-Weine sollen zwischen 4,00 und 10,00 Euro kosten. Super-Premium-Weine werden ab 10 -12 Euro angeboten Kultweine liegen über 20 Euro. |
Im Einzelhandel haben sich bisher nur wenige deutsche Weinmarken durchsetzten können. Der Markt wird fast ausschließlich der ausländischen Konkurrenz überlassen. | Bis 2020 sollen starke Marken aufgebaut werden, die den hohen Qualitätsanspruch des deutschen Weines verdeutlichen. |
Ist-Zustand | Vision |
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Kommunikation | |
Deutsche Weine gelten im Ausland oft als altmodisch („cheap and sweet“). Im Gegensatz zu ausländischen Weinen wird mit ihnen kein modernes Lifestyle-Gefühl verbunden. Die Flaschenausstattung ist oft immer noch sehr traditionell und wenig ansprechend. | Das Image der deutschen Weißweine soll sich erheblich verbessern. Deutscher Weißwein soll als selbstverständlicher Bestandteil moderner Lebensart stehen. Eine besondere Bedeutung soll dabei dem Riesling zukommen. Er soll Begriffe wie Genuss, Prestige, Lebendigkeit und Modernität transportieren. Insgesamt sollen die trocknen Weine mehr in den Vordergrund der Kommunikation gerückt werden. Die Rolle des Weines als Essenbegleiter soll ebenfalls eine größere Bedeutung erhalten. |
Kommentar:
Einmal davon abgesehen, dass die Visionen des Forums der deutschen Weinwirtschaft von den verschiedenen betroffenen Gruppen durchaus unterschiedlich interpretiert werden und noch der breiten Zustimmung aller Beteiligten bedürfen, scheint der Ansatz in die richtige Richtung zu gehen. Die lange Laufzeit für den Imagewechsel scheint vernünftig. Eine „Hauck-Ruck-Aktion“ wäre für das Vorhaben nicht geeignet.