Hartnäckige Irrtümer, Halbwahrheiten und Mythen zum Thema Wein
23. Juni 2016
Wein ist ein uraltes Getränk mit einem reichen Traditionsschatz. Leider gehören auch Mythen, Halbwahrheiten, Wichtigtuer-Geschwätz und Irrtümer zu dieser Tradition. Verschiedene Weinmythen halten sich hartnäckig, auch wenn Sie längst als falsch entlarvt sind. In der Weinabteilung von Galeria Kaufhof hat man sich zum Beispiel Gedanken zu diesem Thema Wein-Mythen gemacht, die Sie gerne nachlesen können.
Wenn der Mythos zur Farce wird
Über die gängigsten Mythen wie „Weißwein zu weißem Fisch“ und „Rotwein zu rotem Fleisch“ braucht gar nicht erst geredet werden. Unter Genießern sollte es sich längst herumgesprochen haben, dass es jeweils auf die Aromen im Wein und im Essen sowie den persönlichen Geschmack ankommt, welchen Wein Sie zu Ihrem Essen wählen.
Auch die Kater-Vorbeugung „Bier auf Wein, das lass sein!“, kann heute keiner mehr ernst nehmen. Wer viel Alkohol trinkt und das auch noch durcheinander, ist auch am nächsten Tag noch mit dem Abbau der Giftstoffe beschäftigt – egal, in welcher Reihenfolge getrunken wird!
Halbwahrheiten, die Wichtigtuer und echte Weinkenner trennen
Die richtige Weintemperatur: Sowohl echte Kenner als auch Wichtigtuer mit gefährlichem Halbwissen können aus dem Stehgreif einen Vortrag darüber halten. Dass Rotwein allerdings nur bei Zimmertemperatur schmeckt, ist ein großer Irrtum. Zimmertemperatur ist nämlich ein sehr dehnbarer Begriff. Wie warm ist Ihr Zimmer im Winter, wie warm im Sommer? Hat das einen Einfluss auf die optimale Trinktemperatur Ihres Rotweins?
Nein! Die Faustregel stammt nämlich noch aus wilhelminischen Zeiten, in der die Speisezimmer noch unbeheizt waren. Die durchschnittliche Zimmertemperatur lag damals zwischen 16 und 18 Grad – und das ist tatsächlich die ideale Trinktemperatur für die meisten Rotweine. Wird der Wein wärmer getrunken, beißt der Alkohol oft in der Nase und das Getränk verliert Charakter und Geschmack.
Ein weiterer Irrtum von falschen Weinkennern: Alter Rotwein muss immer dekantiert werden, denn nur durch die große Sauerstoffzufuhr kann der Wein sein volles Aroma entfalten. Dass Weine generell atmen müssen, ist typisches Geschwätz von Wichtigtuern. Bei neuen Weinen, die oft sehr mächtig, alkoholhaltig und tanninreich in die Flasche kommen, macht das Dekantieren durchaus Sinn. Bei alten Weinen ist also eher Vorsicht geboten. Die starke Luftzufuhr lässt die Weine in der Dekantierkaraffe schnell altern und mitunter sogar in Minuten zusammenbrechen.
Aha-Fakten für interessierte Wein-Genießer
Interessanter als Wein-Plattitüden ist da schon der Mythos, dass ein guter Wein immer mit einem Korken verschlossen wird und nur günstige Weine in Schraubverschluss-Flaschen verkauft werden. Das stimmt schlichtweg nicht mehr.
Da ein Großteil der Weine ohnehin sehr jung getrunken wird (zwischen drei und fünf Jahren), gilt der Korkenverschluss als überholt. Der Schraubverschluss ist günstiger, praktischer und dichter als ein Verschluss aus Kork. Im Korken sammeln sich viele Mikroorganismen, die für das gefürchtete „Korken“ des Weines verantwortlich sind. Der Versuch den Kork mit Silikon oder irgendwelchen Lacken zu beschichten, hat nicht funktioniert. Da Alkohol ein Lösungsmittel ist, gehen diese Stoffe letztlich sogar in den Wein über.
Rotwein wird aus roten Trauben gemacht, Weißwein aus grünen? Das scheint naheliegend zu sein. Dennoch werden für den Verschnitt von Weißweinen und Rotweinen durchaus Rebsorten der jeweils anderen Farbe verwendet. Das berühmteste Beispiel hierfür ist der Champagner: Dieser entsteht nämlich aus den roten Sorten Pinot Noir und Pinot Meunier sowie dem weißen Chardonnay. Der rote Farbstoff ist in den meisten Rebsorten nämlich hauptsächlich in der Schale enthalten. Entscheidend für die Färbung ist, wie lange der Traubensaft in der Maische vergoren wird.