Hinter den Kulissen – organisatorische Aufgaben im Weingeschäft
25. März 2019
Es ist ein sehr langer Weg, bis aus einer Rebe letztendlich ein fruchtiger Wein entsteht. Allein die Aufgaben im Weinberg nehmen den Großteil der Zeit in Anspruch und werden gerade von Laien unterschätzt. Denn entgegen der allgemeinen Meinung hört die Arbeit eines Winzers weder im Berg noch im Winter einfach auf – sie fängt gerade erst an!
Wenn der Berg ruft – Winzer sind vor allem Landwirte
Genauso wie Bauern müssen sich Winzer jeden Tag im Jahr um ihren Ertrag kümmern. Denn nur so ist es möglich, im Herbst eine vernünftige Ernte einzufahren. Und natürlich kann auch der Weinbauer im Winter nicht die Füße hochlegen und die neugewonnene Freiheit genießen. Tatsächlich stehen auf der Agenda rund um die Uhr Aufgaben den Weinberg betreffend, um die es sich zu kümmern gilt. Grob zusammengefasst sind das Folgende:
Personalplanung – alle helfenden Hände im Auge behalten
Ein Winzer erledigt nicht alle Aufgaben selbst. Das wäre spätestens in der Hochsaison auch gar nicht möglich. Er ist angewiesen auf Mitarbeiter, Freunde und Familie, die ihn bei allen anfallenden Aufgaben tatkräftig unterstützen. Das muss jedoch gut geplant sein. Ein Winzer muss zu jeder Zeit wissen, wer für welche Tätigkeit eingeteilt ist. Gleichzeitig ist es wichtig, dass er regelmäßig den Personalbedarf prüft und gegebenenfalls personell aufstockt. Gerade wenn es Zeit für die Weinlese ist, braucht er jede helfende Hand, die er bekommen kann. Denn ihm stehen nur wenige Tage zur Verfügung, um die Ernte ohne Qualitätsverlust einzubringen.
Buchhaltung – niemals die Finanzen aus den Augen verlieren
Winzer sind nicht nur Landwirte, sondern ebenfalls Eventplaner, Verkäufer und Gutsbetreiber. Wenn sie nicht gerade auf dem Weinberg ihr Unwesen treiben, dann führen sie einem begeisterten Publikum die aktuellen Jahrgänge während einer Weinprobe vor. Besonders beliebt sind zudem Wagenfahrten durch den Weinberg, sodass sich neugierige Besucher einen ersten Eindruck von den Aufgaben eines Winzers verschaffen können. Außerdem wird der Wein in der Regel nicht für den Eigenbedarf produziert – er wird an Weinliebhaber verkauft, die einen guten Tropfen zu schätzen wissen. Das bedeutet jedoch auch, dass er Bestellungen aufnehmen, Abrechnungen schreiben und natürlich die Mitarbeiter bezahlen muss. Buchhalter ist der Winzer demnach auch.
Qualitätsmanagement – der Geschmack muss stimmen
Im Weinbau gibt es diverse Vorschriften und Verordnungen, welche die Qualität eines Weines bestimmen:
- Pflanzenschutzgesetz
- Düngegesetz
- Wasserschutzverordnung
Gleichzeitig müssen sich Winzer in der Kellerwirtschaft in gesetzlich vorgeschriebene Regeln halten:
- Trinkwasserverordnung
- Weinüberwachungsverordnung
- Weingesetz
Das ist jedoch noch nicht alles. Denn auch der Geschmack eines Weines ist mit viel Arbeit verbunden. So muss der Winzer den richtigen Moment finden, um das Getränk beispielsweise mit Gewürzen zu verfeinern. Zum Qualitätsmanagement zählt ebenfalls, die Weinflaschen in regelmäßigen Abständen zu drehen.
Warenwirtschaft – immer wissen, welche Weine im eigenen Besitz sind
Wie bereits erwähnt, ist ein Winzer gleichzeitig auch ein Verkäufer. Daher sollte er stets den Überblick über den eigenen Bestand haben:
- Welche Weine/Jahrgänge befinden sich im Weinkeller?
- Wie viele Flaschen welchen Weines hat er verkauft?
- Welche Menge wurde in welchem Jahr hergestellt?
Ein Warenwirtschaftssystem ist somit unabdingbar. Denn in diesem lässt sich jede Flasche, die verkauft oder neu hinzukommt, problemlos erfassen.
Marketing und Etikette – die Optik muss auch stimmen
Wer sich schon einmal mit Marketing beschäftigt hat, weiß, dass ein eigenes Corporate Design den Wiedererkennungswert erhöht. Daher sollten auch Winzer auf Etikette zurückgreifen, die das eigene Weingut wiederspiegeln und sich von denen der Konkurrenz unterscheiden. Das macht natürlich viel Arbeit, die Winzer oftmals im Frühling oder Winter leisten, wenn der Berg noch nicht jeden Tag ruft.
Wie kriegen Winzer alle Aufgaben unter einen Hut?
Leicht ist das natürlich nicht. Der Beruf eines Winzers ist zudem kein 9-to-5-Job. Daher holen sich viele Weinbauern Hilfe durch eine Software, die ihnen viel Arbeit abnimmt. Während sich die einen für verschiedene Insellösungen entscheiden, greifen andere zu einer All-in-One-Software wie diese. Ein sogenanntes ERP-System bildet beispielsweise die Schnittstelle zwischen der Buchhaltung, der Warenwirtschaft, der Personalplanung und dem Marketing. So behalten Nutzer stets den Überblick über alle Prozesse und können ihre Strukturen sogar effizienter gestalten. Und was für einen Winzer wohl am Wichtigsten ist: Er hat mehr Zeit für den Weinberg.