Weinflaschen: Verschiedene Größen, Materialien und ihr Einfluss auf den Geschmack
19. Januar 2024
Ein facettenreicher und vollmundiger Geschmack, eine intensive Färbung und ein charakteristisches Bouquet, das sämtliche Sinne gleichermaßen verwöhnt – wenn es um das Thema Wein geht, werden sogar die Freunde des kühlen Blonden zu wahren Sommeliers.
Doch sobald die Verpackung des edlen Rebensaftes im Fokus des Interesses steht, stößt selbst der eine oder andere echte Weinkenner an seine Grenzen: Warum gilt beispielsweise Glas als das potenziell beste Material, um den Wein vor äußeren Einflüssen zu schützen? Welche Wirkung haben Weinflaschen auf den Geschmack und das Aroma? Worin liegt der Unterschied zwischen traditionellen und modernen Gefäßen? Und warum gibt es eigentlich derart viele unterschiedliche Größen, Farben und Formen?
Der Siegeszug der Weinflasche
Während es früher Amphoren und Tierhäute waren, sind es heute Fässer und vor allem Glasflaschen, die als Standard-Behältnis für den schmackhaften Rebensaft fungieren. Gut zu wissen: Obwohl schon die alten Römer ihren Wein teilweise in Flaschen abfüllten, war es die industrielle Fertigung im 17. Jahrhundert, die den Siegeszug der modernen Weinflaschen überhaupt erst ermöglichte. Mittlerweile ist die Weinflasche aus Glas jedoch allgegenwärtig. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen und Größen, Verschlüssen und in den verschiedensten Farben. Aber was sind überhaupt die Gründe für diese beeindruckende Vielfalt? Welchen Einfluss hat die Flasche tatsächlich auf den Geschmack des Weins? Und was hat es eigentlich mit den einzigartigen Bezeichnungen der verschiedenen Flaschengrößen auf sich?
Von Piccolo bis Goliath – auf die Größe kommt es an
Weinflaschen sind mittlerweile so facettenreich, wie ihr Inhalt – und das gilt vor allem auch in Bezug auf die Größenunterschiede. Die klassische 0,75 Liter Flasche, auch bekannt unter den Begriffen Bouteille oder schlicht und einfach Normflasche, gilt heutzutage als Standardgröße. Doch gibt es darüber hinaus noch zahlreiche andere Größen und (Qualitäts-)Bezeichnungen, die nicht nur echte Connaisseurs kennen sollten.
– Die sogenannten Kleinflaschen werden hauptsächlich aus praktischen Gründen verwendet, nicht zuletzt da sie sich hervorragend für Einzelpersonen und für den einfachen Transport eignen. Dazu gehören Piccolo (0,25 Liter) und die Halbe Flasche (0,375 Liter).
– Bei den Großflaschen gibt es hingegen eine deutlich größere Auswahl. Verwendet werden diese Flaschen übrigens in der Hauptsache deshalb, da der Wein darin umso langsamer reift, je größer das Behältnis ist. Zu den wichtigsten und bekanntesten Flaschengrößen gehören:
1. Die Literflasche (1,0 Liter)
2. Magnum (1,5 Liter)
3. Doppelmagnum (3,0 Liter)
4. Jeroboam (5,0 Liter)
5. Imperiale (6,0 Liter)
6. Salmanasar (9,0 Liter)
7. Balthasar (12,0 Liter)
8. Nebukadnezar (15,0 Liter)
9. Goliath oder Salomon (18,0 Liter)
Die verschiedenen Flaschenformen haben wir bereits in einem eigenen Artikel vorgestellt: Die kleine Flaschenkunde
Warum eigentlich Glas?
Der unbestreitbare Vorteil von klassischen Glasflaschen ist, dass das Material als chemisch neutral gilt und der Wein darin in Ruhe reifen kann, ohne dass der Geschmack und das Aroma von äußeren Einflüssen beeinträchtigt werden. Zudem ist Glas während des Herstellungsprozesses überaus flexibel, was es den verschiedenen Herstellern erlaubt, ihre ganz eigenen Formen zu kreieren. Darüber hinaus lässt sich Glas relativ einfach einfärben, was je nach Weinsorte ebenfalls diverse Vorteile mit sich bringt.
Gut zu wissen: Weinflaschen sind in der Regel grün oder braun, da diese Farben den Rebensaft am besten vor der schädlichen Wirkung der Licht- und UV-Strahlung schützen können. Dementsprechend sollten Weine in weißen beziehungsweise ungefärbten Flaschen auch möglichst jung getrunken werden.
Es gibt aber auch durchaus Weinsorten, die in PET-Flaschen, Kartons (Bag-in-Box-Wein) oder gar Tetrapacks verkauft werden. Die Meinung hierzu ist unter den Weinkennern sehr gespalten, besonders in Bezug auf die letzte Variante.
Wie sollten Weinflaschen optimalerweise gelagert werden?
Abschließend noch einige wichtige Hinweise für alle, die ihren Wein über einen etwas längeren Zeitraum einlagern möchten: Zum einen sollten die Flaschen an einem möglichst dunklen Ort aufbewahrt werden – und das vorzugsweise liegend, sofern es sich um eine verkorkte Flasche handelt. Der Grund dafür ist, dass der Wein auf diese Weise durchgehend mit dem Korken in Berührung steht, sodass der eindringende Sauerstoff ohne Unterbrechung mit den Enzymen, Säuren und Phenolen reagieren kann. Zum anderen ist es keinesfalls notwendig, die Flaschen in regelmäßigen Abständen zu drehen, da die Drehung den Kontakt zwischen dem Wein und dem Korken in keiner Weise verbessert. Darüber hinaus empfiehlt sich eine optimale Lagertemperatur von 10 bis 15 Grad Celsius, da der Wein so langsamer reifen und dementsprechend besser seine Aromen entfalten kann.
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