Weinprobe: Wie verhalte ich mich richtig?
8. März 2016
Auf jeden Fall: natürlich bleiben! Wein ist kein heiliges Getränk und dazu gemacht, getrunken zu werden. Aber eben nicht wie Bier oder Cola, sondern mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Denn bei Wein gibt es Vieles zu entdecken, zu riechen, zu schmecken, zu verstehen und zu lernen. Daher nähert man sich jedem Wein in einer Weinprobe mit Bedacht.
Als erstes gilt, das Glas richtig anzufassen: nicht am Kelch, sondern am Stiel. Das Glas nicht sofort wild schwenken, sondern einfach erst einmal einen Blick auf die Farbe werfen. Wie sieht der Wein optisch aus? Wie würde ich mit meinen eigenen Worten die Farbe beschreiben? Übrigens sollte man nicht nur durchs Glas auf den Wein schauen, sondern auch mal von oben hinein. Dabei fallen oft unterschiedliche Farbschichten auf, an den Rändern vielleicht helleres Rot als in der Mitte. Und unbedingt einmal gegen das Licht halten. Schon allein die Farbe verrät einiges über den Wein und lässt beispielsweise auf die Rebsorte und das Alter schließen.
Dann sollte man das Glas in der Hand leicht schwenken – gegen den Uhrzeigersinn. Das ist viel leichter als umgekehrt. Noch einfacher ist es, das Glas auf den Tisch zu stellen und dann zu schwenken (immer mit der Hand am Stiel, niemals am Kelch!) – jetzt aber im Uhrzeigersinn, das ist hier wiederum einfacher. Dann in den Wein hineinriechen. Wer das Glas dabei auch noch leicht schräg hält, macht einen professionellen Eindruck, da sich die Oberfläche des Weins vergrößert und mehr Aromastoffe freigesetzt werden, die man erschnuppern kann. Was ist zu riechen? Bitte nicht daran denken, was man riechen sollte, was man jetzt sagen sollte… einfach den persönlichen Eindruck äußern. Erinnert der Wein an bestimmte Fruchtaromen? Riecht er fruchtig, würzig, mineralisch, rauchig? Ist der Duft intensiv oder riecht der Wein eher nach gar nichts (auch das gibt es oft genug)?
Schließlich nimmt man einen guten Schluck, den man nicht sofort hinunterschlucken, sondern ein bisschen im Mund herumspülen sollte, und zwar so, dass alle Bereiche der Zuge für ein paar Sekunden damit in Kontakt kommen. Dabei darf man schlürfen und den Wein richtig im Mund hin und her befördern. Atmen Sie dabei intensiv durch die Nase aus und ein, denn nur über die Nase werden die Aromen wahrgenommen. Nach etwa zehn bis 15 Sekunden kann man ihn dann entweder runterschlucken oder in ein dafür bereitgestelltes Gefäß ausspucken. Das Ausspucken kann man zuhause mit Wasser üben. Lassen Sie nun den Eindruck auf sich wirken, den der Wein an Gaumen und in der Nase hinterlässt. Wirkt er leicht, schwer, kräftig, tief, oberflächlich, fruchtig, konzentriert, lebendig, sanft oder herb? Ist die Säure dominant oder nicht? Ist der Wein rund oder eher eckig mit spürbaren Gerbstoffen (Tanninen), die einen „pelzigen“ Geschmack auf der Zunge hinterlassen?
Welche Aromen kann ich identifizieren? Hallt der Wein lange nach oder ist er eher „kurz“? Geben Sie einfach das wieder, was Sie spüren. Und ganz wichtig:
Mag ich ihn oder nicht? Warum? Entscheidend ist der persönliche, subjektive Eindruck. Wer diesen Eindruck mit ein paar eigenen Worten beschreiben kann, macht garantiert eine gute Figur. Die Sprache der Weinprofis muss man dabei gar nicht beherrschen.