Lust auf Currys?
12. Oktober 2015
Wem schon beim bloßen Hören des Wortes „Curry“ das Wasser im Munde zusammenläuft, sollte sich das umfangreiche Kochbuch über Currygerichte aus aller Welt von Madhur Jaffrey nicht entgehen lassen. Ihren Ursprung haben die „Currys“ in Indien, von wo aus sie durch Emigranten die ganze Welt eroberten. In den Ländern – von Sri Lanka über Singapur und Malaysia bis nach England und Südafrika – vermischten sich die persönlichen Kochtraditionen mit den regionalen Zutaten und es entwickelten sich daraus unzählige neue Curry-Variationen.
Was sind Currys?
Im weitesten Sinne sind Currys Gerichte indischen Ursprungs, wobei verschiedene Zutaten in einer würzigen Soße gegart werden. Jedes Rezept wird in Indien durch ein komplexes, aber harmonisch abgestimmtes Gewürzpotpourri charakterisiert. Die individuell zusammengestellten Mischungen aus bis zu 20 milden und äußerst scharfen Gewürzen sollten idealerweise erst kurz vor der Verwendung gemahlen werden. Als Beilagen werden Chutneys, Joghurt-Dips, Reis oder Brot gereicht.
Auf den ersten Blick…
In diesem 352 Seiten dicken „kulinarischen Geschichtsbuch“ hat die indische Autorin Madhur Jaffrey 225 Rezepte für Currys und allerlei delikate Beilagen zusammengetragen.
Beim ersten Durchblättern des Buches fallen die farblich hervorgehobenen Einführungen zu Beginn der einzelnen Kapitel auf, die neben der Einleitung Wissenswertes über die kulinarische Geschichte der Zutaten und Gerichte erzählen. So ist beispielsweise das Verständnis von Schärfe in Europa keinesfalls mit dem in Indien zu vergleichen und man sollte sich erst langsam an das teils sehr scharfe Essen herantasten.
Der Inhalt
Wer sich nicht nur für eine Vielzahl abwechslungsreicher Rezepte interessiert, sondern auch etwas über den spannenden Hintergrund der vorgestellten Currys erfahren möchte, kann sein Wissen durch die ausführliche Einleitung erweitern und sich langsam auf das Kochen einstimmen.
Die in Dehli geborene Autorin gilt als eine Expertin im Bereich indischer Küche. Ihre weltweit gesammelten Rezepte sind eingeteilt in die Kapitel Lamm, Schwein, Rind, Kalb und Ziege, Geflügel und Eier, Fisch und Meeresfrüchte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Fleischspießchen und Suppen, Reis, Nudeln und Brot sowie Chutneys, Pickles, Relishes & Co.
Sehr ansprechend ist, dass es zu jedem Rezept neben den Angaben zur Herkunftsregion, die deutsche und meistens auch die Originalbezeichnung sowie eine persönliche Geschichte der Autorin gibt. Daneben spart die Autorin auch nicht an Tipps für Alternativen sowie zur Aufbewahrung und Verarbeitung mancher exotischer Zutaten.
Als ausgesprochener Geflügelfan begeistert mich die Vielzahl exotischer Hühner- und Entengerichte, die schon beim Lesen Appetit auf mehr machen. Es ist beispielsweise sehr schwer zwischen dem Kokos-Huhn aus Kenia, dem Huhn mit Bambussprossen in roter Currysoße aus Thailand oder der Ente Vindaloo (sehr scharf) zu entscheiden.
Das abschließende Glossar rundet den positiven Eindruck ab, da es die bei uns nicht ganz alltäglichen Zutaten wie Kreuzkümmel, Curryblätter und Bockshornklee sowie die dazugehörigen Küchentechniken eingehend beschreibt.
Für wen eignet sich dieses Buch?
Dieses Kochbuch ist ein Standardwerk für alle Curry-Liebhaber oder für jene, die es werden wollen. Es empfiehlt sich für alle, die einen Umweg über das indische Lebensmittelgeschäft nicht scheuen und gerne mal etwas Neues ausprobieren.
Als kleiner Wermutstropfen sind jedoch die etwas sparsam verteilten Abbildungen zu den Rezepten zu erwähnen, die das Buch optisch anschaulicher gestaltet hätten. Auch wäre eine Angabe zu der Zubereitungszeit sehr hilfreich gewesen.
Alles in allem kann der umfangreiche Rezeptband aber nur empfohlen werden.