Knigge für Weintrinker
8. Oktober 2015
Ob der Verweis auf den „Wächter der guten Sitten“ – dem Freiherrn von Knigge – im Titel des kleinen Büchleins so klug war, darf bezweifelt werden. So ist zu befürchten, dass der Laie in dem Büchlein wahrscheinlich eher ein starres Regelwerk rund um die Etikette vermutet als einen sehr kompetenten und informativen Ratgeber.
Sicher, es geht in dem „Knigge für Weintrinker“ auch um das vermeintlich richtige Benehmen bei Weinproben oder auf Partys und Feiern. Die Stärke des kleinen Wein-Kompasses liegt aber vielmehr in den zahlreichen praktischen Tipps und Ratschlägen, die er zu bieten hat. Thematisch werden die Bereiche Weinkauf, Wein daheim, Wein und Gäste, Wein und Anlässe, Wein im Restaurant, Weinproben, die Vorratshaltung und die Weinsprache behandelt.
Was besonders angenehm auffällt: Auf den knapp 130 Seiten im Jackentaschenformat kommen die Autoren schnell auf den Punkt. Dabei kommen Basisinformationen und Tipps für Profis nicht zu kurz ebenso wie auch mögliche Fauxpas in dem Kapitel „Vorsicht, Glatteis“ aufgeführt werden. Der „Knigge“ schafft es sogar, die von Fachleuten oft beklagte undurchsichtige Weinklassifikation im In- und Ausland knapp und sehr übersichtlich darzustellen.
Praktisch für den abendlichen Restaurantbesuch ist zum Beispiel das Aussprache-Verzeichnis der gängigsten Weine. Ein Blick in den Ratgeber und man braucht keine Scheu mehr vor der Bestellung eines „Chôtes du Rhône“ oder „Vernaccia di San Gimignano“ zu haben.
Für 9,90 erhält man einen sehr kompetenten kleinen Ratgeber, der mehr zu bieten hat als manches seitenstarke Weinlexikon.